Fahnenweihe 1952

Am Sonntag, den 25. Mai war der Tag des 25 jährigen Gründungsfestes und der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Neutiefenweg. In den Gesichtern der Teilnehmer war die Enttäuschung darüber zu lesen, daß Sankt Petrus nicht mit einem einzigen Sonnenstrahl den Festtag erhellte. Kurz nach 10 Uhr formierte sich der Festzug, der vom Ortsausgang nach Niederpöring durch die Dorfstrasse in die Wiese vor der Kriegergedächtniskapelle einschwänkte. An der Kapellensüdseite war auf wirkungsvoll erhöhtem Podium der Altar errichtet. Pfarrer Georg Blöchl aus Niederpöring zelebrierte hier eine Feldmesse. In seiner Ansprache knüpfte der Geistliche an eine kürzlich in der Zeitung veröffentlichte Betrachtung "Zeitgeschichte" an, in der vom "Festteufel" unserer Tage die Rede war. Man müsse sich in diesem Zusammenhang fragen, ob nicht das heutige Fest auch unter dem Gesetz des höllischen Festteufels stehe. Der Pfarrer verneinte die Frage: "Ich meine, man muß die Sache doch tiefer betrachten. Wenn junge Menschen sich um eine Fahne scharen, die noch dazu die Parole trägt: "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr", dann ist es ein Zeichen dafür, daß Hunger in diesen jungen Menschen ist, Hunger nach einem Ideal, das es Wert ist, sich dafür einzusetzen. Und in diesem Sinne möchte ich der neuen Fahne die Weihe geben." Dann entrollte Fahnenjunker Xaver Ertl das neue Banner. Es war ein heiliger Augenblick als der Priester den Segen über die neue Fahne sprach. Den Festakt an der Tribüne eröffnete der Kommandant Kaspar Zitzelsberger mit Begrüssungsworten an die Gäste und Ehrengäste. Kreisbrandmeister Schauer aus Wisselsing händigte sodann unter anerkennenden Worten den vier Jubilaren, Ehrenurkunden für 40- bzw. 25 jährigen Dienstzeit aus und appelierte an die Jugend, dem Vorbild dieser Männer nachzueifern. Ausgezeichnet wurden: der Landwirt Josef Renner (40), der Rentner Max Stöghofer (40), der Bauer Josef Lehner (25) und der Landwirt Michael Scheuchengraber (25). Bürgermeister Eduard Falter dankte allen, die zur Gestaltung dieses Festes beigetragen haben. Der stellvertretende Landrat Wasmeier überbrachte die Grüsse des Landrates und der Kreisverwaltung. Er mahnte die jungen Feuerwehrmänner, sich mit allem Eifer für eine schlagkräftige Wehr einzusetzen. Kreisbrandmeister Schauer zollte sodann den Wehren höchste Anerkennung für den Mut, die Ausdauer und die vorbildliche Einsatzbereitschaft, die sie im Vorjahr bei der Bekämpfung des Brandes auf dem Bergerhof in Buchhofen unter Beweis gestellt hätten. Sodann nahm die Fahnenmutter die Verteilung der Erinnerungsbänder vor. Anerkennung galt der Dorfbevölkerung insgesamt, die mit dem Festschmuck sich selbst aller Ehre gemacht hatte, Bürgermeister Eduard Falter, seinem gesamten Gemeinderat, dem Kommandant Kaspar Zitzelsberger, Fahnenjunker Xaver Ertl und den Festjungfrauen Elisabeth Falter, Theres Scheßl, Maria Ertl und Anni Pregler im Gefolge der Fahnenmutter, sowie Maria Lohmüller und Fanny Falter an der Seite des Fahnenjunkers des Festvereins. Eine Sonderanerkennung gebührt dem Patenverein Niederpöring, der sich seiner repräsentativen Aufgaben in nobler Weise entledigte und dem Pfarrherrn Georg Blöchl, der dem Tag durch seine feinsinnige Ansprache einen inneren Glanz gab. Der Krone allen Lobs wurde die Zimmermanns- und Gütlersehefrau Maria Renner teilhaft, die die Bürde der Fahnenmutter gern und freudig auf sich nahm. Der Tag wird in die Geschichte der Gemeinde mit goldenen Lettern vermerkt sein.